In unserem Dorf werden aufgrund von Bautätigkeiten regelmässig Notgrabungen durch Augusta Raurica durchgeführt. Der Artikel beschreibt den Besuch einer solchen Ausgrabungsstätte, auf der in Zukunft Wohnungen gebaut werden sollen.
Cédric Grezet, der Leiter der Ausgrabungen, erläutert, dass das Gebiet, in dem sich die aktuelle Grabungsstätte befindet, in zwei Jahren Standort für zwei Mehrfamilienhäuser und eine Autoeinstallhalle sein soll. Zur Zeit der Römer lebten in dieser Stadt etwa 15.000 Menschen. Häufig werden bei den Grabungen Tierknochen, Nägel und Scherben gefunden. Diese Fundstücke werden sorgfältig gereinigt, beschriftet und im Sammlungszentrum von Augusta Raurica archiviert.
Während spektakuläre Funde selten sind, bieten selbst die kleinsten Objekte wertvolle Erkenntnisse über die ehemalige Römerstadt. Notgrabungen werden nur dann durchgeführt, wenn archäologische Zeugnisse unmittelbar durch Bauprojekte bedroht sind. Manchmal wird sogar über historischen Ruinen gebaut, wobei in solchen Fällen auf eine Unterkellerung verzichtet wird.
In Salina Raurica, einem Entwicklungsgebiet in Augst, wurden ebenfalls Notgrabungen durchgeführt. Mit der Ansiedlung von mehr Unternehmen in diesem Gebiet in der Zukunft könnten die Mitarbeiter von Augusta Raurica hier noch präsenter werden.
Bei den aktuellen Ausgrabungen an der Sichelenstrasse, an welcher im Oberdorf das Theater und der Tempel auf Schönbühl liegt und direkt zum Amphitheater führt, wurden mehrere römische Mauern entdeckt, die wahrscheinlich zu Wohnhäusern und einer Strasse aus römischer Zeit gehörten. Trotz des Alters und der historischen Bedeutung dieser Mauern wird erwartet, dass sie aufgrund von Platzmangel und geringem Erkenntnisgewinn nicht erhalten bleiben. Es gibt jedoch Fälle, in denen moderne Bewohner römische Fundstücke in ihren Gebäuden integrieren, wie zum Beispiel römische Sodbrunnen.
Link zum Originalartikel in der bz Dimitri Hofer vom 18.10.2023, 05.00 Uhr (Bezahlschranke)
Bild oben: Die Notgrabung an der Sichelenstrasse dauert noch bis im Dezember 2024.
Bild: Kenneth Nars